Projekt „Arbeitswelt im Wandel 2“ auf halber Strecke von Corona ausgebremst

Published by Giana Gäng on

Projekt „Arbeitswelt im Wandel 2“ auf halber Strecke von Corona ausgebremst

Mit dem Projektauftakt im Besucherzentrum des Unternehmens Freudenberg waren die Schüler*innen und Lehrer*innen der Klasse 9a der Friedich-Realschule mit Rektor Daniel Besier und ihre Projektpartner am 12. Februar 2020 mit viel Elan in die diesjährige Runde des Arbeitswelt-Projekts gestartet. Kurz darauf folgte ein Workshop im Truck expedition d von Südwest Metall, den die Schule für ihre Klassen organisiert hatte. Vielfältige Anwendungskontexte und Herausforderungen der digitalen Arbeitswelt wurden hier sichtbar und unmittelbar erlebbar, dank gut aufbereiteter Aufgabenstellungen, viel Praxisbezug und Ausprobieren. Das begeisterte nicht nur technikafine Schüler*innen.


Zwei Wochen später ging es dann erneut für zwei Tage zur Firma Freudenberg, dem diesjährigen Unternehmenspartner des Projekts. Zunächst bauten die Schüler*innen, angeleitet von Freudenberg-Azubis, als typische handwerkliche Übungsaufgabe ein Windspiel. Beim gemeinsamen Arbeiten in der Ausbildungswerkstatt und in den Pausen kamen Schüler*innen und Azubis ins Gespräch. Sie lernten nicht nur das Ausbildungszentrum kennen, sondern auch viel über die Ausbildung, Verhaltens- und Umgangsregeln in einem Großbetrieb. Schon damals begrüßten Herr Schüttler und Herr Dr. Kuntz die Gäste ohne Händeschütteln und mit dem deutlichen Hinweis auf verschärfte Hygieneregeln zur Corona-Prävention. Sorgfältiges Händewaschen sei Pflicht, hieß es. Das machte Eindruck, ohne dass wir damals ahnten, wie sehr der Coronavirus bald unser gesamtes Leben bestimmen würde.


Per Video dokumentiert wurde der Projekttag von Sven Holland und seinem Mitarbeiter von den Weinheimer Jugendmedien. Sie sind – wie beim Pilotprojekt im Vorjahr mit dem Unternehmen Naturin Viscofan – die medienpädagogischen Projektpartner. Sie leiten, zusammen mit den Lehrkräften, die Interview-, Recherche- und Videoarbeiten der Schüler*innen an, stellen die technische Ausrüstung und Know How bereit und helfen jederzeit mit Rat und Tat. – Die Schüler*innen erarbeiten im Projekt ihre eigene digitale Reportage zum Thema „Arbeitswelt im Wandel/Digitalisierung“, die dann online gestellt wird.


Recherchen, Interviews, Reflexionen und Videoarbeiten dafür standen im Mittelpunkt des nächsten Projekttags im Betrieb. Die Schüler*innen befragten Azubis und erfahrene Fachkräfte ausgewählter Berufe zu ihren Arbeitsaufgaben, zu geforderten Kompetenzen und Ausbildungswegen sowie zu den Veränderungen infolge der Digitalisierung. Alle Interviews wurden gefilmt. So entstand, vor Ort und vorbereitend im Unterricht, eine Fülle an Video- und Textmaterial. Daraus sollte an drei weiteren schulischen Projekttagen das digitale Produkt erarbeitet werden. Doch es kam anders: am 17. März kam auch in Baden-Württemberg die Schulschließung wegen Corona. Tatsächlich war unser Projekt die letzte Besuchergruppe, die im Freudenberg-Ausbildungszentrum empfangen wurde. Unmittelbar danach griff ein striktes Zugangsreglement im Unternehmen.


Ob es eine (digitale) Form geben kann, unser Arbeitsweltprojekt noch geordnet (not-)abzuschließen, ist bislang ungewiss. Die Projektgruppe wird das beraten.
Zunächst wird im Mai der Präsenzunterricht für (Vor-)Abgangsklassen an den Schulen wieder vorsichtig anlaufen. Dabei liegt der Fokus ganz klar auf Corona-Prävention und Prüfungsvorbereitung. Das Kultusministerium teilt mit: „die Mitwirkung außerschulischer Partner am Schulbetrieb ist bis Schuljahresende ausgeschlossen“.


„Damit entfallen nicht nur die geordnete Fertigstellung des Produkts und die gemeinsame Projektreflexion, sondern auch die geplante Abschlussveranstaltung mit Präsentation der Schüler*innen vor großem Publikum (inkl. Oberbürgermeister) beim Unternehmen Freudenberg und ihre Projektvorstellung am Freudenberg-Stand beim Weinheimer Ausbildungs- und Studientag (WHAT). Beides war für Mai 2020 geplant. Das ist jammerschade, aber leider nicht zu ändern“, erklärt Frau Dr. Felger vom städtischen Koordinierungsbüro. Die kommunale Koordinierung am Übergang Schule-Beruf hatte das Projekt – wie im Vorjahr – mitinitiiert sowie fachlich, organisatiorisch wie finanziell unterstützt.

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